
Die mit den Kühen muuuht
Vor über zehn Jahren bin ich aus dem hohen Norden ins Allgäu gekommen – und habe mich auf den ersten Blick verliebt. Nicht nur in die Berge, die Wiesen, das Licht. Sondern vor allem in die vierhufigen Bewohner dieser Landschaft.
Wenn mich eine Kuh mit ihren großen, dunklen Augen anschaut, fühle ich mich tief berührt.
Da ist etwas Tröstendes, fast Heilendes – als würde da ein stilles Mitfühlen mitschwingen. Ein Blick, der nicht fragt, nicht urteilt – und ganz ohne Worte sagt: „Alles ist gut.”
Eine kleine Kuhhommage
als ich zum ersten mal in deine tiefschwarzen augen sah, war’s um mich gescheh’n.
weder land noch leut’ – du ganz allein hast mir gezeigt, hier ist heimat.
unterwegs, suchend, nach links und rechts schauend, wo du bist.
umständlich über die lande fahrend, nur um einen blick von dir zu erhaschen.
abends, wenn du heimkehrst,
in schrittgeschwindigkeit hinter dir herfahrend – mich selbst entschleunigend,
nicht um dich zu hetzen, nicht um dich zu stören,
sondern um einen dieser blicke zu empfangen.
ein blick, der fragt:
„warum schneller? warum willst du schneller woanders sein? wozu?“
ich fahre an den straßenrand, stelle den motor ab und schau dir zu,
wie du gemütlich schaukelnd um die ecke verschwindest –
zurück von deinem tag auf der weide in deinen heimischen stall.
warum schneller.
Mit dieser kleinen Kuhhommage – mit einem Augenzwinkern und viel Gefühl – teile ich meine Liebe zum Allgäuer Braunvieh, zu den Kühen im Alpenland und zu all den Rindern auf dieser Welt.
Anna Köhne, Allgäuphoto – aus Liebe zur Heimat.